Bei der Auto Show im kalifornischen Los Angeles klotzen die heimischen Autobauer vor allem mit einer SUV-Parade. Aber auch Porsche, Mini und Mercedes-Benz setzen an der Westküste Glanzpunkte.
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Irgendwie ist das Selbstbewusstsein der Amerikaner schon beneidenswert. Im Januar läutet die Detroit Auto Show das Automobiljahr ein und knapp elf Monate später trommeln die US-Hersteller bei der Messe in Los Angeles, was das Zeug hält. Gut, das gehört ja auch irgendwie dazu. Schließlich findet zeitgleich am anderen Ende des Pazifiks die Tokio-Motorshow statt. Um nicht ganz im Schatten der japanischen Veranstaltung zu stehen, hauen GM, Ford Chrysler und Konsorten auch einen raus.
Chrysler rollt nicht weniger als 13 Premieren in das Convention Center. Für den Heimatmarkt sind natürlich die beiden Pickup-Trucks Colerad und Silverado am wichtigsten. Aber auch diejenigen, die etwas flacher über die Straße heizen, können sich über die Cabrio-Version der Corvette Stingray und den knackigen Camara Z28 freuen. Die beiden Ami-Sportler dürften bei uns nur ein Nischendasein führen. Der Chevrolet Cruze Clean Diesel soll den Amerikanern die Vorzüge eines modernen Selbstzünders nahe bringen.
Fords seriennahe Studie "Edge Concept" lässt schon mehr als erahnen, wie das neue SUV, das demnächst nach Europa kommt, aussehen könnte. Optisch können sich der X5, der VW Touareg und die M-Klasse auf einen Konkurrenten einstellen, der nichts mit dem altbackenen Ami-Charme gemein hat. Vor allem der Innenraum hat an Wertigkeit und technologischer Modernität zugelegt hat.
Der neue Cadillac Escalade setzt dagegen genau auf die monströse "Platz-da-jetzt-komme-ich"-Attitüde eines echten Straßenkreuzers des alten Schlages. Modern sind bei dem Nobel-SUV dagegen die Assistenz-Systeme, die sich endlich europäischem Niveau anpassen. LED-Licht sorgt für eine bessere Sicht. Bei aller Wohlfühlatmosphäre hilft ein radargestützter Notbremsassistent, im Falle des Falles das Schlimmste zu verhindern. Dazu gibt es einen adaptiven Tempomaten, bei den besser ausgestatteten Varianten einen Spurwechselwarner und einen Toter-Winkel-Assistent serienmäßig.
Klar, dass Mini im amerikanischen Lifestyle-Staat schlechthin die dritte Generation des Kultflitzers an den Start bringt
Auch die anderen GM-Marken lassen sich, was die Größe ihrer neuen Arbeitstiere angeht, nicht lumpen und spielen in einer ähnlichen Liga wie der Cadillac. Dagegen kommen der GMC Yukon und der Technik-Bruder GM Tahoe mit einer Länge von 5,18 Metern und einem Leergewicht von 2,5 Tonnen fast schon schmächtig daher. Nur zum Vergleich: Das ist immer noch länger als der aktuelle Audi-Q7. Auf sportliche Werte setzt dagegen der Porsche Macan. Der Zuffenhausener Mittelklasse-SUV ist auf Fahraktivität abgestimmt.
Was machen eigentlich die Koreaner? Kia bringt seine Flaggschiff-Limousine K900, die schon knapp ein Jahr in Korea verkauft wird, endlich nach Amerika. Mindestens genauso viel Aufsehen dürfte der Kia Soul wecken. Der neue Zauberwürfel kommt im nächsten Jahr auch zu uns. Jaguar komplettiert mit dem Coupé das F-Type-Portfolio. Das Spitzenmodell wird 550 PS leisten und damit 55 mehr, als die Top-Version des Cabrios zu bieten hat. Deswegen haben die Techniker auch die Karosserie versteift und eine aktive Hinterachsdifferenzialsperre mit Torque-Vectoring-Bremseingriffen installiert.
Klar, dass Mini im amerikanischen Lifestyle-Staat schlechthin die dritte Generation des Kultflitzers an den Start bringt. Mit 3,82 Meter ist der kleine Engländer um fast zehn Zentimeter länger als der Vorgänger und rund 4,5 Zentimeter breiter. Damit trägt die Truppe aus Oxford wohl dem Umstand Rechnung, dass viele der Mini-Fans der ersten Neuauflage mittlerweile Nachwuchs zu transportieren haben. Das neue Dreizylinder-Benzin-Triebwerk hat 136 PS. Damit ist der Flitzer sicher nicht untermotorisiert. Topversion ist zunächst der Mini Cooper S, der aus seinem Vierzylinder 141 kW/192 PS und ein maximales Drehmoment von 280 Nm (300 Nm im Overboost) holt. Bei all diesen Maßnahmen versprechen die Engländer, einen Rückgang des Durstes.
Merecedes-Benz verwöhnt seine zahlungskräftigen Kunden in dem nach wie vor wichtigen Automarkt USA mit ein paar Extra-PS
Ein anderer "Donnerbalken" ist der lang erwartete Subaru WRX. Das Allrad-Rallye-Geschoss mit Straßenzulassung setzt auf einen bewährten Boxer-Motor der mittlerweile nur noch zwei Liter Hubraum hat statt bislang 2,5 Liter und dank Direkteinspritzung und Turbo-Aufladung 268 PS und ein maximales Drehmoment von rund 350 Newtonmeter auf die Kurbelwelle wuchtet. Bei der Gangschaltung hat der sportbegeisterte Kunde die Wahl zwischen einer manuellen Sechsgang-Schaltung oder einem besonders sportlich abgestimmten CVT-Getriebe namens Sport-Lineartronic. Ob das die Erwartungen der WRX-Jünger erfüllt, bleibt abzuwarten. Etwas gewöhnlichere Kost ist dagegen der Subaru Legacy Concept. Toyota spielt mit dem Highlander auch bei den SUV die Hybridkarte.
Merecedes-Benz verwöhnt seine zahlungskräftigen Kunden in dem nach wie vor wichtigen Automarkt USA mit ein paar Extra-PS: Der GLA 45 AMG Shooting Brake Concept nimmt die Serienversion vorweg, die vermutlich im nächsten Jahr zu sehen sein wird. Wie der Nachfolger aussehen könnte, der 2018 auf den Markt kommen soll, können Videospiel-Freak im Playstation-Fahrsimulator-Knaller Gran Turismo 6 sehen. Aber auch auf der Los Angeles Auto Show sorgt der futuristisch gezeichnete Mercedes-Benz-Flügeltür-Bolide namens GT6 für Aufsehen. Allerdings erinnert das Design mit dem breiten Mund-Kühlergrill und den schmalen Scheinwerfern eher an einen Infiniti denn an einen zukünftigen Mercedes-Benz. Da schaut Hondas Brennstoffzellenelektrofahrzeug FCEV Concept schon deutlich futuristischer aus.
BMW bedient die sonnenverwöhnten Kalifornier mit dem 4er Cabrio, das wieder ein Blech-Klappdach hat. Audi zeigt die A3-Familie, während VWs Messeauftritt mit dem e-Golf etwas dürftig ist. Porsche spielt mit dem bärenstarken 911er Turbo-Cabrio ebenfalls die Schönwetter-Karte. Nur der vor kurzem noch hochgelobte E-Auto-Bauer Tesla fehlt. Ausgerechnet beim Heimspiel in Kalifornien.