Applaus-o-Meter

Faszination: Audi RS3 Prototyp
Audi verpasst dem A3 das Leistungs-Krönchen. Der RS3 soll dem Mercedes A 45 AMG Käufer abjagen und den kommenden BMW M2 in Schach halten - mit Allrad und weniger Leistung als erwartet.

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Die Eifel an einem Mittwochvormittag im Oktober. Es regnet. Wie gestern auch schon. Frank Stippler, einer der bekanntesten deutschen Tourenrennfahrer peitscht den düster verklebten RS3-Prototypen zum x-ten Mal über den nassen Nürburgring. "Gerade bei diesem Wetter merkt man, dass das Heck des neuen Modells agiler geworden ist", sagt er während er stärker einlenkt, leicht gegensteuert und wieder Vollgas gibt: "Und wenn man will, schiebt der RS3 dynamisch über alle vier Räder nach außen."

Im Frühjahr 2015 krönt Audi seine Kompaktklassebaureihe mit dem Topmodell RS3. "Der hat natürlich unseren Fünfzylinder", verspricht Heinz Hollerweger, der sichtlich zufriedene Chef der Quattro GmbH, "mit seinem ganz speziellen Klang." Deutlich zu vernehmen, als Nürburgring-Experte und Audi-Werksfahrer Stippler die Grand-Prix-Rennstrecke Richtung Dunlop-Kehre herunterprescht und in die Eisen steigt.

Audi ist stolz auf seinen mittlerweile ausgelaufenen RS3-Vorgänger. "Von dem haben wir in 16 Monaten über 5.200 Fahrzeuge verkauft", freut sich Stephan Reil, technischer Leiter der Quattro GmbH: "Damit sind wir mehr als zufrieden."

Geht es um die Motorleistung, sind bei dem Entwickler-Duo aus Reil und seinem Chef Hollerweger die Lippen fest verschlossen. "Mehr als der Vorgänger hat er schon", räumt Reil ein. Heißt, der 2,5 Liter große Fünfzylinder wird Dank Turboaufladung rund 380 PS leisten - immerhin 40 PS mehr als bisher. Nicht ausgeschlossen, dass der Audi RS3 im Laufe seines Lebenszyklus mit einer leistungsgesteigerten RS3-Plus-Variante doch noch die 400-PS-Marke durchbricht.

Nach der Wörthersee-Konzeptstudie mit 525 PS hatten viele Quattroanhänger mit einem deutlicheren Leistungsplus gerechnet. Doch Hollerweger unterstreicht, dass der Abstand zu den größeren Modellen gewahrt bleiben müsse.

Vom Preis her gibt es bei dem kompakten Sportler, der zunächst nur als fünftüriger Sportback angeboten wird, für knapp über 50.000 Euro imposanten Dampf bis Tempo 250. Wer seinen RS3 bis 280 km/h frei lassen will, legt rund 1.800 Euro drauf. Auf Wunsch ist der Audi RS3, der auf dem Genfer Automobilsalon im März 2015 seine Premiere feiern wird, erstmals auch mit einer besonders belastbaren Kohlefaserbremse zu bekommen. Ansonsten muss eine Stahlscheibe das ausbügeln, was der Pilot mit dem bullig brabbelnden Fünfzylinder vorher in den Asphalt gebrannt hat.


Optisch hält sich der Audi RS3 zurück - einmal mehr in der schwarz-weißen Prototypenbeklebung
Damit ist eines der Probleme ausgeräumt. Denn der bisherige Audi RS3 Sportback hatte bisweilen mit Kopflastigkeit und einer Bremse zu kämpfen, der auf der Rennstrecke schon einmal die Puste ausging. "Das DIN-Gewicht des neuen RS3 liegt bei 1.520 Kilogramm", räumt Projektleiter Tobias Klatt mit Problem Nummer zwei auf - der RS3 hatte zu viel Speck auf den Rippen. Ein Leichtgewicht ist der Allradler damit jedoch nach wie vor nicht. Aber im Grenzbereich zwischen Kurve und Kehre zählt jedes Kilogramm.

Das weiß auch Frank Stippler, der sonst in einem 500 PS starken Audi R8 LMS Boliden über die Rennstrecken donnert, sich jedoch in dem Familiensportler sichtlich wohl zu fühlen scheint. Als wäre der strömende Regen kein nennenswertes Hindernis, lässt er die Gänge nach der Kurvenkombination bergan hochschnalzen und bremst den Audi-Prototypen danach wieder gefühlvoll ab. "Macht gerade im Sportmodus jede Menge Laune." Der Pilot aus Bad Münstereifel ist tief in die Erprobung des Audi RS3 eingebunden.

Optisch hält sich der Audi RS3 zurück - einmal mehr in der schwarz-weißen Prototypenbeklebung. Die großen Kühlöffnungen in der Frontschürze sind trotz des blassen S3-Kühlergrills zu erkennen. An der Dachkante thront ein üppiger Heckspoiler, während aus Kostengründen auf bullig ausgestellte Kotflügelbacken verzichtet wurde. Im Innenraum gibt es in den Armaturen und auf dem Schalthebel ein RS3-Signet. Das war's, abgesehen von drei unterschiedlichen Sportsitzen, auch schon an Unterschied zu den zahmen Modellen.

Wie beim Vorgänger kann der RS3-Käufer an der Vorderachse auf Wunsch breitere Reifen ordern. Dann verzahnen sich vorn 255er und hinten vergleichsweise schmale 235er Pneus mit dem Asphalt und sorgen mit dem variablen Haldex-Allradantrieb für den gewünschten Vortrieb. Eine neu entwickelte Lamellenkupplung soll dafür sorgen, dass sich der Kraftfluss an die einzelnen Räder in Sekundenbruchteilen seinen Weg bahnt. Bei normaler Fahrt werden 20 Prozent nach hinten transferiert, maximal sind es 50. Das hilft nicht nur auf der Rennstrecke.

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